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Freizeit

Ausflug nach Sète von Montpellier aus

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Ausflug nach Sète von Montpellier aus

Ich befinde mich momentan in meiner dritten Woche französischer Sprachschule bei ILA in Montpellier, Südfrankreich. Von dort aus habe ich diese Woche einen Ausflug nach Sète gemacht, wovon ich hier gerne berichten würde! Solche Ausflüge sind eine gute Gelegenheit, um das Französisch aus dem Französischkurs mal wirklich in Frankreich anzuwenden. Französisch lernen in Frankreich ist ja schon toll, aber es dann auch noch in Frankreich in anwenden zu können ist wirklich ein tolles Erfolgserlebnis und motiviert nochmal extra zum weiteren Französisch lernen.

Sète ist von Montpellier vom Gare St. Roch aus in gut 20 Minuten mit dem Zug zu erreichen. Wenn man sich am Bahnhof ein aller-retour Ticket kauft, kostet das ca. 12,60€. (Vergesst nicht, das Ticket vor dem Betreten des Bahnsteigs zu entwerten!) Es gibt unter der Woche wirklich sehr regelmäßig Verbindungen in beide Richtungen, das ist also kein Problem und die Fahrkarten sind auch nicht zuggebunden. Wenn man zuerst nach Sète hineinfährt kommt man durch das Industriegebiet, was nun wirklich kein schöner Anblick ist. Aber lasst euch davon nicht abschrecken! Sobald man den Bahnhof verlassen hat, befindet man sich quasi fast schon direkt im Stadtzentrum und der erste Eindruck ist schon bald vergessen. Die Stadt ist nicht wahnsinnig groß, sie hat etwa 50.000 Einwohner, und die Innenstadt konzentriert sich direkt am Canal Royal. Ja, richtig gelesen: Sète wird auch das kleine Venedig des Languedoc, der Region, bezeichnet, da die Stadt um den Kanal gruppiert ist. Auch stilistisch findet man einen großen italienischen Einfluss, gemixt mit mediterranem Stil. Wenn man die Stadt besucht fühlt man sich wahrhaftig wie im Urlaub. Im Winter ist die Stadt daher ein klein wenig ruhiger, da viele Geschäfte erst in der Hauptsaison aufmachen. Das tut der Stadt allerdings keinen Abbruch. Sète lebt vom Tunfisch-Fischen, und man kann auch immer wieder gut die wahnsinnig großen Boote sehen, die dafür verwendet werden.
Abgesehen vom Centre Ville am Canal Royal kann man auch den Mont Saint-Clair besteigen, der Hügel mitten in der Stadt, an welchem sich das malerische Quartier Haut entlangzieht. Oben auf dem 176 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gipfel gibt es eine Aussichtsplattform, auf der man einen tollen Blick auf die Stadt und die Umgebung hat. Vor allem dort hat man das starke Gefühl sich auf einer Insel zu befinden, da Sète auf fast allen Seiten vom Wasser umgeben ist. Natürlich hat man auch einen guten Blick auf den Hafen, der schon 1666 entstand. Vom Bahnhof braucht man bis zum Mont Saint-Clair (natürlich immer abhängig davon, wie schnell man den Hügel besteigen will und kann) circa eine halbe Stunde.

Wenn man dann auf der anderen Seite des Mont Saint-Clair hinunterläuft, kommt man nach einer guten halben Stunde zum Strand. Oder den Stränden? Auf 15 Kilometern befinden sich hier mehrere Strände, die natürlich vor allem im Sommer ein großes Ziel von Einheimischen und Touristen sind. Selbst wenn es noch nicht warm genug zum Schwimmen ist gibt es eine schöne Strandpromenade, die sich zu jeder Jahreszeit lohnt. Aufpassen muss man nur mit dem teilweisen sehr starken Wind, der hier in der Gegend öfters gerne bläst. Da kann es vorkommen, dass man am Ende mit sehr viel mehr Sand in den Taschen und am Körper den Strand wieder verlässt.

Von dort aus kann man größtenteils am Meer entlang zum Cimetière Marin wandern (auf dieser Strecke gibt es wirklich fantastische Ausblicke aufs Meer). Auch das ist wieder eine gute halbe Stunde Weg. Es hört sich vielleicht morbide an einen Friedhof zu besuchen auf dem niemand liegt den man kennt, allerdings habe ich die Stimmung dort als sehr friedvoll empfunden und muss außerdem gestehen, noch nie solch einen Friedhof gesehen zu haben; er ist komplett aus Stein, und echte Pflanzen sind hier selten. Die meisten Leute schmücken die Gräber mit Porzellanblumen bzw. Stoff- oder Plastikblumen. Ich habe gehört, dass dieser Friedhof bestimmt ist für die Tunfisch-Fischer und ihre Angehörigen; ob das stimmt, weiß ich nicht, allerdings finde ich es einen sehr schönen letzten Ruheort da dieser Friedhof auch einen tollen Ausblick auf das Meer bietet.
Direkt beim Cimetière Marin befindet sich auch das Musée Paul Valéry mit der Ausstellung zur Stadtgeschichte und dem Dichter Paul Valéry. Dessen Grab befindet sich auch auf dem Friedhof, und wie ich gehört habe hat dieser Dichter den Friedhof auch in einem seiner Gedichte verewigt.
Passend dazu gibt es in Sète auch sehr viele Künstler-Ateliers.

Wer im August in Sète bzw. in Montpellier ist, sollte das legendäre Fischerstechen nicht verpassen, welches jährlich stattfindet. In gondelartigen Booten versucht jeweils ein mit einer Lanze ausgestatteter Mann den Angreifer vom anderen Boot ins Wasser zu befördern. Das soll wohl ein sehr interessantes und vor allem gut besuchtes Spektakel sein, hat es doch zur Gründung des Hafens 1666 jedes Jahr stattgefunden.

Der Rückweg dauert nicht länger als der Hinweg, und bald ist man schon wieder in Montpellier. Ich muss sagen, für mich ist es eine echte Alternative zum Strand in Palavas, da es eine richtige Urlaubsatmosphäre darstellt und zeitlich auch nicht länger dauert. Ihr solltet es auf jeden Fall nicht verpassen! Je nachdem wie viel Zeit ihr dort verbringen wollt würde ich zu einem halben bis einem Tag raten; ich habe es an einem Nachmittag nach dem Standard Französischkurs in der französischen Sprachschule ausprobiert. Wir sind um halb zwei in Sète angekommen und gegen sechs wieder gefahren.