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Freizeit

Ein Ausflug nach Marseille während meines Sprachaufenthaltes in Montpellier

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Ein Ausflug nach Marseille während meines Sprachaufenthaltes in Montpellier

Während ich für drei Wochen in Montpellier in Südfrankreich bin, erlebe ich einiges. Neben meinen Französisch Kursen und dem Französisch Sprechen in der Gastfamilie kann man natürlich auch auf Wochenendsausflügen bzw. -Reisen seine Französischkenntnisse auf die Probe stellen.

Nach dem Unterricht an der Französisch Sprachschule ILA, die in Montpellier mitten in der Stadt liegt, bin ich über das vergangene Wochenende nach Marseille gefahren. Schon bei meiner Ankunft am Freitagabend war ich absolut begeistert von der Stadt. Ich bin abends noch ein wenig an der Küste entlang spaziert und habe mir den alten Hafen der Stadt bei Nacht angesehen. Die nächtliche südfranzösische Stadt hat durch viele Lichter und auch durch die große, hell erleuchtete Kirche „Notre Dame de la Garde“, die auf einem Hügel die Stadt überblickt, einen ganz besonderen Eindruck gemacht.

Südfrankreich geht auch anders

Tagsüber gab es in Marseille viel zu entdecken. Ich habe mir zuallererst das Stadtviertel Noailles angesehen. Dort hat man weniger das Gefühl, in Frankreich zu sein, als im Orient: große Straßenmärkte mit verschiedensten Gütern, die angeboten werden, viele kleine Läden, die unter anderen sehr viel Essen (viel Couscous, aber auch Fleisch, Fladenbrot, Falafel, und viele Backwaren in kleinen „Artisan Boulangeries“, die noch alles selbst im Hinterraum backen) anbieten. Auch Gewürze, Samen und alles, was man sich im Haushalt nur vorstellen kann zu gebrauchen, wurde verkauft. Mir waren zwei Läden empfohlen worden: „Le Saladin“ und „L´empereur“. Le Saladin ist ein Laden, in dem eine Vielzahl sämtlicher nur vorstellbarer Gewürze, Samen, Oliven und sonstiger mediterraner Güter und getrocknete Früchte in allen möglichen Farben und riesige Blöcke Schokolade angeboten werden. Ich fand es sehr beeindruckend, durch den Laden zu gehen und einfach die Szenerie auf mich wirken zu lassen. Auch beeindruckend fand ich L´empereur. Dies ist ein sehr alter Laden, der schon seit dem 19. Jahrhundert besteht, und in dem alles, was man brauchen könnte, verkauft wird. Das Gebäude ist sehr verschachtelt und so ist man immer wieder überrascht, wenn man in einer neuen Ecke weitere Waren findet. Von Stoffen, Töpfen, Werkzeug und Holzspielzeug bis hin zu Messern, Scheren und Kartenspielen waren sämtliche Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens vorhanden.

Die Notre Dame de la Garde

Als Nächstes fuhr ich hoch zur Notre Dame de la Garde. Man kann sich mit der Buslinie 60 vom alten Hafen aus ganz einfach hochfahren lassen, weil es sehr anstrengend sein soll, den Weg nach oben zu laufen. Auf dem Hügel hat man zunächst einen wunderschönen Ausblick über die Stadt. Man kann auf das Meer bis zum Horizont blicken, was sehr schön ist -vor der Küste von Marseille sind auch mehrere Inseln, die man wohl auch besichtigen kann, was ich allerdings nicht geschafft habe. Auf dem Hügel war der einzige Nachteil, dass es extrem windig war. An nicht windgeschützten Ecken der großen Plattform, auf der die große Kirche platziert ist, muss man aufpassen, dass einem die Brille nicht von der Nase geweht wird! Um dem Wind zu entkommen, betrat ich die Kirche. Sie ist sehr golden gestaltet, wie viele alte katholische Kirchen, und ist insgesamt wunderschön zu betrachten. Das einzige, was mich gestört hat, waren die vielen Touristen, die alle das gleiche vorhatten wie ich und ebenfalls die französische Stadt besichtigten.

Le Panier – ein sehr buntes Viertel

Ich lief wieder zurück nach unten, durch das ständige Bergablaufen ein angenehmer Weg und sehr gut ausgeschildert, und verbrachte dann einige Zeit im Stadtviertel „Le Panier“, was direkt neben dem alten Hafen liegt. Innerhalb des Viertels ist „La Veille Charité“, ein altes Krankenhaus, sowie sehr viel Straßenkunst und generell bunt gestaltete Häuser, enge Gassen und viele Cafés und Restaurants zu sehen. Es bereitete mir einige Freude, einfach durch das Viertel zu laufen und so viel wie möglich davon zu sehen. Aber auch, sich einfach in ein Café zu setzen und die Sonne zu genießen, war eine angenehme Erfahrung.

Unterschiede zu Montpellier

Insgesamt sind mir in Marseille deutliche Unterschiede zu Montpellier aufgefallen. Während der gleiche Stil der Häuser vorherrscht – man merkt, dass sie sehr alt sind und eine lange Tradition haben – ist doch das Gefühl der viel größeren Stadt Marseille im Gegensatz zu Montpellier, wo ich meinen Französisch Sprachunterricht absolviere, ein sehr anderes. Es gibt viel mehr Touristen und generell Menschen, die unterwegs sind, und man merkt dem eigentlich so ruhigen Südfrankreich doch ein wenig Trubel an. Die Stadt hat durch ihre Größe (und fast einer Million Einwohner) mehr unterschiedliche Viertel als Montpellier. Insgesamt glaube ich, dass Marseille eine sehr lebenswerte Stadt ist, in der auch viele junge Menschen leben, aber dass Montpellier für einen Sprachkurs besser geeignet ist, einfach, weil die Stadt übersichtlicher und persönlicher erscheint. Man hat in Montpellier schneller das Gefühl, angekommen zu sein, als in Marseille, wo man nur einer von vielen Touristen ist. Es ist aber sehr praktisch, dass man aus Montpellier so schnell in andere Städte (zum Beispiel auch Avignon, Aix-En-Provence oder Nizza) reisen kann – so kann man die Zeit, die man für den Französisch Sprachaufenthalt in Montpellier verbringt, optimal nutzen.