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Freizeit

Von Montpellier nach Marseille und zu den Calanques

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Von Montpellier nach Marseille und zu den Calanques

Vergangenes Wochenende fuhr ich von Montpellier aus für zwei Nächte nach Marseille. In Montpellier absolviere ich momentan einen Französisch Sprachkurs an der Sprachschule ILA. Während meines Sprachaufenthalts in Südfrankreich wohne ich bei einer älteren Dame, die mir alle denkbaren Freiheiten lässt und bei der ich mich sehr wohlfühle, weshalb es mir schwer fiel, sie für ein Wochenende zu verlassen. Es lohnte sich allerdings. Ich hätte gar nicht gedacht, dass man in Südfrankreich, während man Französisch Sprachunterricht nimmt, so viel erleben kann.

Verschiedenste Kirchen in der südfranzösischen Großstadt

Die Stadt Marseille gefiel mir sehr gut. Am ersten meiner beiden Tage dort besichtigte ich größtenteils die Stadt. Man kann dort sehr viele Kirchen und Kathedralen anschauen, unter anderem auch die Abtei St. Victor, die im 5. Jahrhundert erbaut wurde und deren Alter man sofort merkt, wenn man die Kirche betritt. Insgesamt waren die religiösen Bauwerke sehr beeindruckend, da sie in Südfrankreich generell sehr groß und überwältigend sind. Dies gilt auch für die Cathédrale de la Major, die in Marseille direkt an der Grenze zum Meer liegt.

Die Calanques

Am zweiten Tag besichtigte ich besagte Grenze zum Meer noch auf eine andere Art und Weise. Von Marseille aus kann man wunderschön an den Calanques wandern gehen. Das sind kleine Felsbuchten, die die südfranzösische Küste rund um Marseille herum ausmachen und die man in einem Halbtagesausflug (oder auch länger, je nachdem wieviel Zeit man hat) wunderbar von der Stadt aus erreichen kann. Ich hatte mir die Calanques de Luminy vorgenommen und war trotz vieler Empfehlungen, unter anderem von meiner Gastmutter in Montpellier, positiv überrascht von der Landschaft. Vom Rond Point du Prado in Marseille, wo man mit der Metro gut hingelangt, nimmt man den Bus B1 bis zur Endstation (Parque National des Calanques), von wo aus man etwa eine Stunde durch den Wald auf gut ausgeschilderten Pfaden bis an die Küste läuft. Dabei geht es durchgehend leicht bergauf, bis man schließlich an der Küste ist und nun mehrere Optionen hat: es gibt einen Aussichtspunkt, zu dem man noch einmal ein wenig bergauf laufen muss, was sich aber lohnt, weil die Sicht grandios ist. Außerdem kann man auf verschiedenen Wegen bis hinunter in die Bucht wandern. Dabei gibt es sowohl einen schmaleren Pfad mit vielen Steinen, auf denen man beinahe klettern kann, als auch einen breiten asphaltierten Weg, der in Serpentinen hinunter führt. Als ich unten ankam, badeten sogar einige Menschen, obwohl es nicht Sommer ist. Ich erfuhr später, dass die Franzosen hier das ganze Jahr über baden, selbst im Winter, wenn das Wasser sehr kalt ist. Ich verbrachte eine Stunde meine Mittagspause in der Sonne, da die Küste dort auch erstaunlich windgeschützt ist, und bewunderte die Landschaft. Das Wasser ist an einigen Stellen wirklich türkis und insgesamt strahlt der Ort auch durch fehlenden Müll und selbst an einem Sonntag durch wenige Touristen eine allgemeine Ruhe aus. Der Weg zurück war anstrengend, da es viel bergauf geht und besonders das erste Stück, bis man wieder zu dem Waldwanderweg kommt, teilweise Treppenstufen sehr ähnlich ist. Der Ausflug hat sich aber sehr gelohnt, weil auch das Wetter perfekt mitgespielt hat.

Das Mucem – ein auch architektonisch interessantes Museum

Zurück in der Stadt habe ich noch das Mucem besichtigt, ein Museum, das ganz in der Nähe des alten Hafens liegt. In diesem Museum geht es um Zivilisationen von Europa und am Mittelmeer, was insgesamt in mehreren Ausstellungen gestaltet ist, die auch immer wieder variieren. Zwei der Ausstellungen dort sind für alle unter 26 Jahren gratis zu besichtigen, was ich ausgenutzt habe. In einer dieser Ausstellungen ging es um die städtische Entwicklung vier großer Städte – Istanbul, Casablanca, Kairo und Marseille sowie um Wirtschafts- und Handelszusammenhänge dieser und weiterer Städte im Mittelmeerraum im Laufe der Geschichte. In der anderen Ausstellung wurde die rurale Entwicklung im Mittelmeerraum ausgestellt. Es wurde zum Beispiel gezeigt, wie im Laufe der Zeit an verschiedenen Orten Getreide angebaut oder Wein hergestellt wurde. Dazu gab es sehr viele alte Geräte und Ähnliches als Ausstellungsstücke. Was mich am Mucem außerdem beeindruckt hat, war die Architektur des Gebäudes. Rundherum geht eine lange Rampe hoch, die einen außen am Gebäude entlang zu den anderen Stockwerken und schließlich zu einer Dachterrasse bringt, von der aus man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat.

Schließlich fuhr ich abends zurück nach Montpellier. Mein zweites Wochenende in Südfrankreich war sehr erlebnisreich und definitiv sehr gelungen. Die Flixbusfahrten nach Marseille und zurück waren extrem billig, und die Verbindung hat sehr gut funktioniert, sodass ich zwar etwas traurig war, dass ich, jetzt einmal in Frankreich, nicht TGV fahren konnte aber doch eine sehr gute Alternative gefunden habe. Nun erwartet mich in Montpellier noch die letzte Woche meines Französisch Sprachkurses beim ILA, auf die ich mich auch schon freue, bevor es für mich leider wieder zurück nach Hause geht. Zwei Wochen Französisch Intensivkurs haben mich schon gut darauf vorbereitet, in Frankreich alleine unterwegs zu sein, wofür ich der French Immersion Education, die ich hier genieße, sehr dankbar bin.