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Erfahrungsberichte

Alltag in der Sprachschule ILA

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Alltag in der Sprachschule ILA

Vor einer Woche begann mein Aufenthalt in Montpellier, um Französisch zu lernen. Ich kam Sonntagabend an, richtete mich im Zimmer bei meiner Gastmutter ein und fuhr am nächsten Morgen zum ersten Mal in die Französischsprachschule ILA, die sich im Zentrum Montpelliers befindet. Dort lernte ich im Rahmen der Begrüßung, die für neue Schüler jeden Montag stattfindet, meine Mitschüler kennen, die alle unterschiedlich lange hier in Montpellier bleiben. Es war überhaupt nicht schwer, neue Freunde zu finden, und schon bald pendelte sich ein Alltagsrhythmus ein, der aus Unterricht, Pausen und Freizeit besteht.

Morgendlicher Französischunterricht

Der Sprachunterricht beginnt jeden Morgen um 9. Nach dem Frühstück bei meiner Gastmutter laufe ich in die Stadt, viele meiner Mitschüler fahren auch mit der Straßenbahn, abhängig davon wie weit außerhalb die jeweiligen Gastfamillien wohnen. Je nachdem, welchen Kurs man in der ILA Sprachschule bucht, hat man eine unterschiedliche Anzahl von Unterrichtsstunden. Den morgendlichen Französischunterricht haben alle zusammen. Halb 11 gibt es eine viertelstündige Pause, die viele nutzen, um bei einer Boulangerie in der Nähe etwas zu essen oder Kaffee zu kaufen. Vor der Pause findet normalerweise in der Stunde bei uns im Kurs, der auf B2 Level basiert zuerst ein Vergleich der Hausaufgaben statt (oder montags eine kleine Vorstellung bei neuen Schülern oder Lehrern beziehungsweise ein Erzählen davon, was man am Wochenende in Montpellier oder außerhalb der Stadt gemacht hat). Darauffolgend gibt es oft eine Schreibaufgabe und man beginnt mit der Grammatikeinheit des Tages. Nach der Pause schließt man diese ab und es findet oft noch eine Diskussion zu einem Artikel oder Text statt, den man liest und versteht. Dann wird man Viertel nach 12 (mit neuen Aufgaben zum folgenden Tag) in die Mittagspause entlassen, die auch das Ende des Standardkurses bedeutet.

Zusätzliche Kurse

Während Privatstunden die ganze Woche über um den Unterricht herum gelegt werden, was sowohl nachmittags nach dem Standardkurs (montags und freitags) oder auch morgens vor dem Standardkurs sein kann, ist der Franösischintensivkurs auf Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Nachmittag ausgelegt. Man hat eine Stunde Pause nach dem Standardkurs, um Mittag zu essen, und der Französischunterricht beginnt dann pünktlich um Viertel nach 1 in anderen Gruppen als vormittags, da viele Schüler aus dem morgendlich stattfindenden Französischstandardkurs auch den zusätzlichen Kurs zur Vorbereitung des DELF-Examen buchen oder keinen Nachmittagsunterricht haben.

Der Französischintensivkurs am Nachmittag

Der Intensivkurs ist etwas anders aufgebaut als der Standardkurs am Morgen. Im B2-Kurs beginnen wir mit einer Diskussion zu einem Thema, was uns als Arbeitsblatt ausgehändigt wird, oder mit einem kleinen Video zu einem Thema, was wir verstehen und dann zusammenfassen sollen und zu dem dann eine Diskussion stattfindet. Der Französischintensivkurs ist insgesamt sehr auf das mündliche Erproben der Sprache ausgerichtet, man spricht sehr viel mehr Französisch als im morgendlichen Unterricht. Man übt außerdem oft über eine „compréhension orale“ das Verstehen der Sprache und darauffolgend die Anwendung der verstandenen Informationen. Man lernt, sich auf Französisch mit alltäglichen Themen auseinanderzusetzen, die im Unterricht sonst nicht behandelt werden. Vergangene Woche redeten wir zum Beispiel über das Coronavirus, die Lebensmittelindustrie und den Karneval. Außerdem haben wir über Gesten geredet, die parallel zum Sprechen angewendet werden, diese auf Französich definiert, und eine kleine Einführung in die französische Umgangssprache erhalten. Zur Visualisierung der Gesten haben wir uns kleine Dialoge, die die Gesten enthielten, ausgedacht und diese dem Rest der Gruppe präsentiert. Das Prinzip „angewandte Sprache“ fand eine ganz neue Bedeutung. Nur Donnerstagnachmittag in der Intensivkurseinheit wird ein wenig die Grammatik der Woche wieder aufgegriffen, allerdings nicht mit Übungen, sondern zum Beispiel spielerisch. Insgesamt macht mir persönlich der Französischintensivkurs sehr viel Spaß, weil man so viel spricht und ich es sehr sinnvoll finde, beim Sprechen von der Lehrerin auf die eigenen Fehler hingewiesen zu werden. So verbessert man sich schon in situ.

Grammatik und Fortschrittskontrollen

Insgesamt gibt es einen klaren Aufbau des Französisichunterrichts hier am ILA in Montpellier, aber auch der Kontrollen der Fortschritte, die einzelne Schüler machen.

Für jeden Kurs gibt es eine vorgegebene Reihenfolge, in der innerhalb von 6 Wochen die Grammatik des betreffenden Sprachlevels gelehrt wird. Je nachdem, in welcher Woche man sich befindet, lernt oder wiederholt man unterschiedliche Teile der französischen Grammatik im jeweiligen Kurs. So geht es auf B2-Level beispielsweise in der ersten und fünften Woche um den Subjonctif. Man kann allerdings die Lehrer*innen jederzeit um zusätzliche Übungen zu anderen grammatikalischen Themen bitten, was überhaupt kein Problem ist. Jeden Dienstag gibt es bei uns im Kurs eine „production écrite“, bei der jeder in einer vorgegebenen Zeit zu einem vorgegebenen Thema einen Text von mindestens 150 Worten schreibt, der dann unbenotet von unserer Lehrerin korrigiert wird, damit man auch selbst Fehler realisiert und verbessern kann. Donnerstags findet eine mündliche Kontrolle zweier Schüler statt, die jeweils einen 8-10-minütigen Vortrag zu einem Thema halten, zu dem allen Schülern vorher Informationen gegeben werden. Dieser wird von der Lehrerin bewertet und den Schülern wird eine schriftliche Beurteilung ihrer Leistung gegeben. Diese beiden Kontrollen sind meiner Meinung nach eine gute Weise, Fortschritte zu beobachten.